Was für ein besonderes Jahr 2024.
I’m trying to get my
Head right, heart right, hands right
Ego won’t shoot me a fair fight
Brother Ali – Head Heart Hands
Das Weinjahr
Verbunden mit einer neuen Gelassenheit haben wir nur wenig nachgepflanzt. Frühburgunder, Blauer Zweigelt für die Fruchtkomponente im Lola, sowie Chardonnay und Helios für den Mitja. Aber in sehr überschaubaren Mengen.
Mit dem sehr frühen Austrieb war eigentlich klar, dass wir für die lange Zeit bis zu den Eisheiligen ein kleines Wunder benötigen, um heil da durchzukommen. Das Wunder passierte nicht und wir hatten bei Temperaturen von weit unter Null einen Totalschaden. Besonders bitter fand ich, dass der mühsam erreichte Stockaufbau des letzten Jahres bei den Jungweinfeldern umsonst war. Neustart 2024. Zum Glück war ich rund um die Frostnächte nicht im Lande und konnte das extrem entspannt von Kenia aus nicht verfolgen. Nach dem Frost kam der neue Austrieb und alles sah unglaublich wuchskräftig und saftig, lebendig aus. Auch bedingt durch ein feuchtes Frühjahr und Frühsommer. Also erstmal fast alles wieder fein.
Die Natur hat aber ihre eigenen, schlüssigen Regeln. Der Rebstock gibt durch den Spätfrost und Neuaustrieb alles, geht an seine Reserven. Wenn dann ein feuchtwarmes Klima dazukommt, ist der Nährboden bereit für Pilzerkrankungen. Als Konsequenz dessen hatten wir auf einem Feld einen Totalausfall und beim Rest eine etwas mühsame Ernte. Für das betroffene Feld (u.a. Sauvignon Blanc und Cabernet Sauvignon waren meine Hilfsmaßnahmen zu spät und zu wenig). Das was im letzten Jahr wunderbar geklappt hat, hatte dieses Jahr keine Wirkung.
Also als Ergebnis sehr wenig Ertrag – etwas mehr als 1/3 der Erwartung, aber von den Werten (Säure/Reife) tatsächlich überraschend gut. Wir werden aus 2024 mit sehr überschaubaren Mengen auskommen müssen. Es wird unseren ersten Rosé geben, der auch schon abgefüllt ist. Mitja und Lola liegen noch im Stahltank. Dieses Jahr werde ich den Rotwein (hat 15% Beimischung aus 2023 bekommen, die auch im Eichenfass war) nicht ins Eichenfass legen. Er gefällt mir so besser und steht in einem schönen Kontrast zum letztjährigen Jahrgang. Mitja braucht auch noch Zeit, die er aber ja entspannt bis Mitte 2026 bekommt.
Neu ist dieses Jahr der Dorfbande Tee. 80% Trester bzw. getrocknete ausgepresste Trauben und 20% Pfirsich aus der Region. Ich möchte nicht nur Alkoholisches herstellen und der Tee ist da eine schöne Option. Mit dem Tee startet auch eine kleine Kooperation mit dem Jugendhilfe Träger Pathfinders e.V. in Teltow-Fläming.
Veranstaltungen
Zusammen mit Marius Busch (Achtsamkeitscoach) haben wir zwei schöne kleinere ‚Achtsame Weinwanderungen‘ bei uns vor Ort durchgeführt. Dazu kamen einige Weinproben auf Veranstaltungen oder für nette Gruppen. Viele schöne Erlebnisse.
Beim Königlichen Weinfest in Potsdam waren wir bereits zum 4. Mal dabei. Dazu beim Treidelmarkt in Finowfurt und eine Veranstaltung im WaldRaum Café in Borkheide.
Head
Schon über den Jahreswechsel hatte ich mir vorgenommen, zukünftig entspannter mit Wachstumsgedanken umzugehen. Mich weniger unter Druck zu setzen möglichst schnell die zwei Problemjungweinfelder groß zu ziehen. Denn, manche Dinge brauchen einfach Zeit bzw. es ist einfach noch nicht an der Zeit dafür. Es lässt sich wenig erzwingen.
2024 ist jetzt auch schon der vierte Jahrgang und es ist an der Zeit sich über neue Impulse Gedanken zu machen. Ein kleiner neuer Impuls ist der neue Rosé – von vielen gewünscht. Und der Dorfbande Tee. Da dieses Jahr aber eh kaum Ertrag hatte, bleibt mir noch ein wenig Zeit, um beim 5. Jahrgang wieder etwas richtig Neues zu wagen. Es soll ja spannend bleiben. Für meine Gäste, aber auch für mich.
Heart
Vom Weinbau irgendwie unabhängig, aber trotzdem mit Auswirkung auf mein Tun startete das Jahr mit einem privaten Paukenschlag, der einiges an Veränderung mit sich brachte. Das nur als Nebenbemerkung, ohne weiter Worte hier zu verlieren. Die Geschehnisse hatten aber durchaus den Effekt, dass ich nicht immer mit vollem Herzen beim Thema Weinbau war. Das wird im kommenden Jahr wieder anders sein.
Hands
Ein großes Dankeschön geht dieses Jahr an Esther, die im Rahmen ihres Studiums des Nachhaltigen Weinbaus in Piacenza bei mir ein längeres Praktikum gemacht hat. Die zwei zusätzlichen Hände haben einen großen Unterschied gemacht.
Dieses Jahr haben wir erstmals auch komplett auf Maschinen verzichtet und alles per Hand gemacht (auch das Entrappen).
Neues in 2025
Es wird ein paar neue Produkte im kommenden Jahr geben. Die fast ausverkauften Lola und Mitja werden durch den 2023er Jahrgang abgelöst. In etwas größerer Menge, was mich sehr freut. Kvevri 2021 ist noch einiges da. Sosna 22 und Utopia 20 gehen auch zur Neige. Der Qno M PetNat hat sich sehr gefällig entwickelt und ist auch noch in relevanter Menge verfügbar.
Neu für Veranstaltungen: ein roter PetNat
Neu im Verkauf ab Q2: Dorfbande Grauburgunder 23, Dorfbande Rosé 24, Lola 23, Mitja 23, Utopia 23
…und mein größter Wunsch für die Zukunft: Möge Vernunft einkehren und ein Jeder sich in seinem Verantwortungsbereich durch liebevolles, mutiges Handeln aus dem Herz heraus auszeichnen. Dann kann wenig schiefgehen.
