2023

Wir sind sehr zufrieden, wie sich die Dinge von Jahrgang zu Jahrgang entwickeln. Ohne, dass wir unseren Ansatz groß verändern, sind schöne Entwicklungen im Wein zu erkennen. Manches davon ist erklärbar, einiges versetzt uns aber auch ein wenig in Ehrfurcht.

Um komplett mutig zu sein, haben wir auch ein wenig Anlauf gebraucht. Die Jahrgänge 2021 und 2022 hatten durch uns noch eine kleine Anreicherung erfahren, da die Reife nicht optimal war und wir einfach einen gewissen Alkoholgehalt haben wollten. Diese von außen kommende Prägung haben wir jetzt mit dem 2023 auch sein lassen. Keine Anreicherung, keine Klärung, keine Hefen, keine Schönung und kein Schwefel. Also Trauben pur plus Zeit.

Unsere Stellhebel sind: Lesezeitpunkte für einen Wein (die Trauben für einen Wein lesen wir nicht an einem Tag, sondern über Wochen hinweg), Maischestandzeiten / Kaltmazzeration, Intensität der Pressung, Gärgebinde, Ganztraubengärung, Standzeiten des Mosts auf der Vollhefe (lange) und Häufigkeit des Aufrührens. Für jeden Wein gibt es einen spezifischen Mix dieser Stellhebel. Die Antwort, was zu tun ist kommt zu einem, wenn man die Trauben sieht/probiert oder später dann den Jungwein probiert.

Die Weinfelder haben wir in 2023 mit Pflanzenstärkung (Komposttees) und Pflanzenschutz (verdünnte Molke, Ackerschachtelhalmtee, etc.) sehr gut durchs Jahr gebracht. Wir haben komplett auf Schwefel und Kupfer verzichtet. Durch regelmäßige Pflanzenstärkung und gutes Laubwandmanagement hat das tatsächlich sehr gut geklappt. Und wir sehen das Ergebnis in der Kelterei. Es ist alles sehr fein und lebendig ohne Fehltöne durchgegoren.

Soweit der kurze Rückblick, jetzt aber der Ausblick auf das, was derzeit bei uns in der Kelterei reift.


KVEVRI 2022: Cabernet Blanc, 3 Monate spontan auf der Maische in der 1200l großen georgischen Tonamphore vergoren. Gut 1/3 ist jetzt für 3-6 Monate im gebrauchten Barrique. 2/3 im Stahltank. Im Moment noch stark die Cabernet Blanc typische grüne Paprika. Die Belegung des Barrique ist ein Versuch mit ungewissem Ausgang. Mal sehen, ob der Mut belohnt wird. Kraftvoll genug ist der Wein eigentlich.


LOLA 2022: Blauer Zweigelt, Cabernet Sauvignon, Regent und Cabernet Cortis. Weniger Säure und etwas mehr Gerbstoffe, sowie auch weniger Holzeinsatz als im Vorjahr. Wieder ein schöner, für uns Brandenburg typischer, fruchtiger, leichter Rotwein. Bereits abgefüllt, im Shop ab Q2/2024 verfügbar.


MITJA 2022: Sauvignon Blanc, Johanniter, Helios, Weißburgunder, Gutedel. Bereits abgefüllt, lagert seit dem Herbst bis Q2/2024 im Bauernsee. Unterscheidet sich sehr stark vom Vorjahresjahrgang. Weniger Säure, dezenteres Bukett, mehr Schmelz und leichte Würze, etwas Pfeffer im letzten Drittel. Wird viele Freunde finden.


LOLA 2023: Cabernet Cortis, Cabernet Jura, Cabernet Sauvignon, Blauer Zweigelt, Regent. Liegt derzeit zu 3/4 im kleinen Holzfass – für gut 6 Monate. In 2023 hatten wir die erste nennenswerte Ernte von Cabernet Cortis Trauben, wir sind gespannt, wie sich das auswirkt. Im Moment noch zu jung, um das gut beurteilen zu können.


MITJA 2023: Sauvignon Blanc, Johanniter, Helios, Weißburgunder, Gutedel. Reift im Stahltank. Die super schönen und reifen Sauvignon Blanc Trauben zeigen sich schon ganz wunderbar im Jungwein. Große Hoffnungen auf Mitja, wie jedes Jahr.


VESNA 2023: Cabernet Blanc, Souvignier Gris. Unser Orangewine im Steingutgefäß spontan vergoren. Nach dem ganz wunderbaren Testversuch in kleiner Menge im letzten Jahr jetzt in nennenswerter Menge und als richtiges Produkt. Geht in die gleiche Richtung die im Vorjahr. Tropisch und auch nach einem Jahr noch lebendig trüb.


X: ziemlich klassisch gemachter Grauburgunder. In der Entwicklungsphase. Name noch offen.


Kuno M 2023: Cabernet Blanc PetNat. Ein unkomplizierter PetNat mit zurückhaltend Kohlensäure. Abgefüllt, im Verkauf ab Q2/2024


Nur auf Veranstaltungen und in kleiner Menge: Sangiovese PetNat 2023


Verrückt im Leben eines Winzers ist, dass jetzt im Moment der 2022er Jahrgang und der 2023er Jahrgang noch nicht im Verkauf sind und mein Fokus eigentlich schon in Richtung 2024er Jahrgang geht. Gleichzeitig möchte man den 2021er Jahrgang gar nicht so sehr abverkaufen, sondern festhalten. Es gibt ihn ja nur einmal und ausgetrunken ist ausgetrunken. Ein Dilemma.

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